Mittwoch, 9. November 2011

Mit einem Anti-Aging-Wirkstoff gegen Kopfschmerzen

Anfallsartige, halbseitige Kopfschmerzen, meist in Verbindung mit Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Wahrnehmungsstörungen - das sind die Symptome einer Migräne, einer weit verbreiteten und von den Betroffenen gefürchteten Kopfschmerzart.
 Zur Linderung steht für die Patienten ein Arsenal an Medikamenten zur Verfügung, die in der Regel die Beschwerden, nicht aber deren Ursache bekämpfen. Jetzt gibt es für eine bestimmte Patientengruppe neue Hoffnung. Diese kommt aus der Welt der Plastischen Chirurgie und dient normalerweise der Unterspritzung von Mimikfalten, sprich Falten, die mit fortschreitendem Alter aufgrund der Aktivität der Gesichtsmuskulatur entstehen. Bei dem „Wundermittel“ handelt sich um das Nervengift Botulinumtoxin A, auch bekannt als Botox. Unter anderem eine Studie des Essener Kopfschmerzzentrums hat gezeigt, dass Botulinumtoxin A, in Stirn, Nacken, Schläfen und Schultern injiziert, zu einer erheblichen Verbesserung der Migräne beitragen kann, sofern die Erkrankung mit einer Hyperaktivität der Muskeln in Verbindung steht. Denn winzige, unwillkürliche Muskelkontraktionen zählen zu den „Triggern“, den möglichen Auslösern eines Migräneanfalls. Der Faltenkiller ist in der Lage, vorübergehend die Erregungsübertragung von den Nervenzellen zu den Muskeln zu hemmen. Infolgedessen fallen die unwillkürlichen Muskelkontraktionen schwächer aus oder unterbleiben sogar ganz. Die Beschwerden gehen zurück, oftmals sogar bis zur vollständigen Schmerzfreiheit.

Vor allem bei weiblichen Patientinnen konnten die Mediziner auf diese Weise gute Ergebnisse erzielen. Die Wirkung von Botulinumtoxin A hält bis zu sechs Monate an. Sobald der Körper den Wirkstoff wieder abgebaut hat, verschwindet der Effekt und die Muskulatur gewinnt ihre ursprüngliche Kraft zurück. Da bislang keinerlei Nebenwirkungen bekannt sind, kann die Behandlung jedoch auch problemlos über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgen. Einziger Wermutstropfen: Die Kosten für die Therapie werden bisher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.

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