Mittwoch, 7. Dezember 2011

Schmerzmittel-Kopfschmerz


Woran erkenne ich, dass ich unter Schmerzmittel-Kopfschmerz leide?

Jedes Schmerzmittel, das häufig oder täglich gegen Kopfschmerzen eingenommen wird, kann zu einem medikamenten-abhängigen Kopfschmerz führen. D.h. das Schmerzmittel selbst, das eigentlich gegen die Schmerzen eingenommen wird, ist der Urheber der Schmerzen. Wenn Sie also wegen Ihrer Kopfschmerzen fast täglich zu Schmerzmitteln greifen, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass Sie an Schmerzmittel-Kopfschmerz leiden.
Meist handelt es sich um einen beidseitigen Dauerkopfschmerz, der dumpf-drückend ist und bereits morgens beim Erwachen vorhanden ist. Der KS dauert den ganzen Tag und nimmt bei körperlicher Belastung zu. Menschen, die Ergotamin oder Triptane gegen Migräne einnehmen, haben häufig eine sog. chronifizierte Migräne. Die KS beginnen oft mitten in der Nacht und sind akuten Migräneattacken sehr ähnlich, meist einseitig, allerdings kürzer, schwächer und häufiger. Auch Erbrechen und Übelkeit sind weitaus weniger ausgeprägt, als bei typischen Migräneanfällen. Viele Patienten mit medikamenten-abhängigen KS zeigen depressive Verstimmungen.

Welche Ursachen kann der Schmerzmittelkopfschmerz haben?

Warum die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen – nicht aber wenn die Medikamente z.B. gegen Arthrose eingenommen werden – zu Schmerzmittel-Kopfschmerz führt, ist bislang nicht bekannt. Warum Menschen da „hineinschlittern“ dagegen schon. Meist sind es Menschen, die an Spannungskopfschmerzen oder Migräne (oder der Kombination aus beidem) leiden. Durch die häufige Beeinträchtigung durch die Schmerzen und den Wunsch der Betroffenen arbeits- und leistungsfähig zu bleiben, greifen diese Menschen immer häufiger zu Schmerzmitteln. Besonders gefährlich sind Ergotamin- und Mischpräparate, die Beruhigungsmittel und Coffein enthalten. Auch die Triptane können einen Schmerzmittel-KS auslösen. Einzelpräparate wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen lösen selten einen medikamenten-abhängigen KS aus.
Bei manchen Schmerzmitteln kennt man die gefährlichen Höchstmengen, deren Überschreitung das Risiko, einen schmerzmittelbedingten KS zu bekommen, stark erhöhen : z.B. 20 mg Ergotamin pro Monat.

Was kann man gegen den Schmerzmittel-Kopfschmerz tun?

Die einzige wirkungsvolle Therapie ist: das Schmerzmittel sofort absetzen, das Sie jahrelang eingenommen haben. Sie dürfen dies aber nur unter ärztlicher Kontrolle machen.
  1. 2 Wochen nicht arbeiten, d.h. krankschreiben lassen, oder als Hausfrau möglichst wenig Hausarbeit verrichten. Begleitende Maßnahmen 2. – 6.:
  2. Einen ganz regelmäßigen Tagesablauf einplanen. Täglich zur selben Zeit aufstehen (z.B. 7 Uhr) und zur selben Zeit schlafen gehen (z.B. 23 Uhr). Wecker stellen!
  3. Mehrmals in der Woche abends etwas Schönes machen (falls es die Schmerzen zulassen). Freunde besuchen, Kino- oder Theaterbesuche.
  4. Möglichst keinen Alkohol trinken und nicht rauchen, bzw. verrauchte Räume meiden.
  5. Regelmäßig essen und ca. 2-3 l Wasser/Tee trinken. Fünf Mahlzeiten am Tag, keine Mahlzeit auslassen.
  6. Täglich 20 Minuten spazierengehen oder sanften Sport treiben (z.B. schwimmen, radfahren, wandern, Gymnastik, tanzen, Qi Gong oder Tai chi).

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