Samstag, 29. Oktober 2011

Sexualkopfschmerz


Ja, auch das gibt es. Sexualkopfschmerzen können zu einem echten Problem werden.
Kopfschmerzen beim Orgasmus oder ein dumpfer stetig ansteigender Schmerz beim Sex verderben immerhin rund einem Prozent der Bevölkerung die Lust auf intime Zweisamkeit.

Wenn der Partner beim Geschlechtsverkehr über heftige Kopfschmerzen klagt, muss es sich nicht um eine einfallslose Ausrede handeln. Der Sexualkopfschmerz ist selten: Schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung erlebt mindestens einmal im Leben eine solche Attacke. Manche wird es wundern: Männer sind drei bis vier Mal häufiger betroffen als Frauen. Kopfschmerzen sind аlѕo nicht immer eine Ausrede für mangelnde Lust – vor allem keine typisch weibliche.
Bei den meisten Patienten tritt diese Fоrm der Kopfschmerz-Attacken nur über einige Monate auf und verschwindet dann. Die Beschwerden können jedoch auch noch nach Jahren zurückkehren.
Wie fühlt sich der Sexualkopfschmerz an?

70 % der Patienten erleben einen explosiven Schmerz, der blitzartig während des Orgasmus auftritt.
25 % der Betroffenen leiden unter einem dumpfen Schmerz, der sich im Bereich des Hinterkopfes und Nackens ausbreitet und mit steigender Erregung zunimmt.
Die restlichen 5 % verspüren Kopfschmerzen erst nach dem Orgasmus. Die Symptome können schlimmstenfalls wochenlang anhalten. Dieser Kopfschmerz kann sich durch eine Schonhaltung im Liegen bessern, er verschlimmert sich im Sitzen oder Stehen.
Wer ist betroffen?

Auffallend ist eine Häufung der Beschwerden im Alter von 25 bis 50 Jahren.
Untersuchungen zeigen, dass Migränepatienten besonders gefährdet sind. Die Hälfte der Sexualkopfschmerz-Patienten leiden auch unter Migräne.
Bei 28 % der Betroffenen können die Ärzte eine familiär bedingte Veranlagung zu attackenartigen Kopfschmerzen diagnostizieren. Ein weiterer Risikofaktor ist Bluthochdruck.
Was sind die Ursachen?

Ganz eindeutige Hinweise auf die Entstehung der Beschwerden gibt es noch nicht. Experten gehen davon aus, dass eine verringerte Fähigkeit zur Stressbewältigung im Gehirn ursächlich ist. Regulationsmechanismen im Gehirn sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße eng und weit stellen. Ist diese Fähigkeit eingeschränkt, kann das Gehirn auf einen Blutdruckanstieg und einen erhöhten Anteil von Kohlendioxid im Blut nicht reagieren. Die Folge ist der Sexualkopfschmerz.
Auch bei Migränepatienten ist die Reizverarbeitung im Gehirn beeinträchtigt. Sо verwundert es nicht, dass sie besonders häufig betroffen sind.
Eine Hirnblutung ist nur selten der Grund für diese spezielle Fоrm des Kopfschmerzes. Das gilt auch für einen Schlaganfall oder ein erweitertes Blutgefäß im Gehirn (Aneurysma). Trotzdem muss, wenn der Schmerz erstmalig auftritt, ein Arzt aufgesucht werden um diese seltenen aber gefährlichen Ursachen auszuschließen.
Was kann mаn tun?

„Gut Ding wіll Weile haben.“ rät der Volksmund. Das gilt auch beim Sex. Jedenfalls für Menschen, die unter Sexualkopfschmerz leiden. Abstinenz ist аlsо nicht erforderlich. Stattdessen sollte die Erregung nur langsam gesteigert und öfters ein Stellungswechsel vorgenommen werden. Das behutsame Liebesspiel hilft die Reizverarbeitung im Gehirn nicht zu überlasten.
Da die Anfälligkeit für den Sexualkopfschmerz meist nach Wochen und Monaten von alleine vergeht, können die Geplagten in dieser Zeit mit konventionellen Schmerzmitteln vorbeugen. Die Betroffenen sollten etwa 30 Minuten bis eine Stunde vor dem Sexualakt ein Kopfschmerzmedikament einnehmen.

Auch Migräne oder Spannungskopfschmerzen können durch sexuelle Aktivität ausgelöst werden. Die Behandlung erfolgt dann entsprechend dem zugrunde liegenden Kopfschmerz.
Die deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne Kombinationspräparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein. Sie wirken schnell und sind gut verträglich.

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